24. August 2025

Beobachtungstipp Mornellregenpfeifer

Vor allem im Herbst zieht der Mornellregenpfeifer in kleiner Zahl durch die Schweiz. Dabei macht er an traditionellen Rastplätzen halt. Er bevorzugt karge, tundraähnliche Berggipfel und -rücken, vornehmlich in den Alpen, aber auch in geringer Zahl im Jura und im Mittelland.
Die ideale Zeit, um den Mornellregenpfeifer zu beobachten, sind die letzten August- und ersten Septembertage. Wer zu dieser Zeit den Cassonsgrat (Kt. Graubünden) oder die Silberen (Kt. Schwyz) erklimmt, hat die besten Chancen, diese charismatische Limikolenart in traumhafter Umgebung aus nächster Nähe zu beobachten. Etwas weniger anstrengend und schweisstreibend ist ein Besuch des Mt. Suchet und des Chasserals im Jura. Allerdings sind hier die Aussichten auf Erfolg erheblich geringer. Der am einfachsten zugängliche Ort sind die Felder um Portalban im Kt. Freiburg. Es handelt sich um den einzigen traditionellen Rastplatz im Mittelland, der jedes Jahr genutzt wird. Die Mornellregenpfeifer erscheinen dort in der Regel ein paar Tage früher als in den Alpen und bleiben nur kurz.
Derzeit halten sich seit einigen Tagen einige Vögel im Gebiet auf. Ein Ausflug dorthin könnte sich diese Tage durchaus lohnen …

20. Mai 2025

Photospot: Haselhuhn

Das Haselhuhn – Tetrastes bonasia ist eine kälteadapierte Art nördlicher Breiten, die unsere Wälder vermutlich zwischen den letzten beiden Eiszeiten besiedelt hat. Es ist eine von vier Raufusshuhnarten, die in der Schweiz brüten.

Als ausgesprochener Nahrungsspezialist bewohnt das Haselhuhn bei uns vor allem Jungwaldentwicklungsstadien mit ausgeprägter Strauchschicht. Ehemals kam das Haselhuhn auch im Mittelland vor; heute beschränkt sich sein stark geschrumpfter Lebensraum aufgrund der stark veränderten Waldnutzung der letzten 150 Jahre auf die montane bis subalpine Stufe im Jura und in den Alpen. Der Bestand in der Schweiz wird von der Vogelwarte auf 3000 – 5000 Paare geschätzt, er ist leicht rückläufig, das Haselhuhn wird bei uns als potenziell gefährdet eingestuft.

Als extrem standorttreue Art kennen Haselhühner ihre Reviere hervorragend. Aufgrund ihrer geringen Populationsdichte können ihre Reviere im unwegsamen Bergwald ziemlich groß sein. Daher ist diese von Natur aus sehr scheue Art bei uns in der Regel nur sehr schwer zu beobachten. Das schwirrende Flügelgeräusch eines am Wegesrand aufgeschreckten Vogels, der auf Nimmerwiedersehen vom Wald verschluckt wird, ist oft der einzige Eindruck, den die Art bei der verdutzten Beobachterin und Beobachter hinterlässt. ….

Jérôme Fischer hat sich jahrelang mit dieser Art befasst und kennt ihre Verhaltensbiologie und Habitatansprüche daher sehr gut . Nach monatelangem Sammeln von Hinweisen in einem Revier – dabei blieb es meist bei indirekten Feststellungen wie Spuren im Schnee und akustischen Nachweisen – gelang es ihm im Frühjahr, Fotos von einem der interessantesten und schönsten Brutvögel unseres Landes zu schiessen. Dieses Männchen hielt kurz auf einem überwachsenen Baumstrunk direkt vor Jérôme’s Versteck inne!

2. März 2025

Die Grauammer kurz vorgestellt

Die Grauammer gehört zur Familie der Ammern (Emberizidae) und ist der Gattung Emberiza zugeordnet. Die lateinischen Namen der Familie und der Gattung, Emberizidae bzw. Emberiza, leiten sich übrigens vom altdeutschen „Embritz, Embritze, Emmeritz“ = Ammer ab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Familien in der Ordnung der Sperlingsvögel besitzen alle Ammern 9 statt 10 Handschwingen.

Die Grauammer ist farblich kein auffälliger Vertreter unserer Vogelwelt. Sie ist schlicht, grau & weiß gezeichnet, auf der Ober- und vor allem auf der Unterseite kräftig dunkel gestreift. Etwas Farbe verleihen ihr der gelbliche untere Teil des kräftigen Schnabels und die rosa/orangen Beine. Ihr kurzer, monoton schwirrender Gesang (hier anklicken) ist schwer zu orten, was für viele Singvogelarten der offenen Graslandschaften typisch ist. Sie trägt ihn oft von einer exponierten Warte aus, so dass man sie trotzdem einfach findet.

Leider ist dieser Gesang in der Schweiz weitgehend verstummt. Einst ein häufiger Vogel des Kulturlandes, ist ihr Bestand wegen Intensivierung der Landwirtschaft in nur wenigen Jahren drastisch eingebrochen. Im Jahr 2017 gab es in der Schweiz nur noch wenige Sänger, verteilt auf drei kleine Populationen in der West-/Ostschweiz und im Mittelland. Die Art steht heute auf der Roten Liste und wird als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Der Bestand hat sich auf etwa 100 Paare eingependelt.

Ihr langfristiges Überleben bei uns ist wohl nur mit gezieltem aufwändigem Artenschutz gewährt, wie ihn BirdLife & die Vogelwarte in Zusammenarbeit mit Landwirten betreibt. Die Grauammer ist nämlich auf extensive Wiesen mit Kleinstrukturen wie Hecken und Buntbrachen angewiesen. Solche Förderflächen bestehen heute im Grossen Moos, bei Genf und dem Schaffhauser Klettgau.

LIBERTYBIRD bietet auch dieses Jahr wieder Kurzreisen und Exkursionen ins Verbreitungsgebiet der Grauammer in der Schweiz an. Lucas Lombardo ist als Projektleiter Artenförderung bei BirdLife direkt am Schutz der Art beteiligt! Auf diesen spannenden Reisen erhalten Sie Wissen aus erster Hand und Einblicke in den gezielten Artenschutz!

10. Februar 2025

Mönchs-, Weiden- oder Alpenmeise?

WEIDENMEISE lautet eigentlich der offizielle deutsche Artname. Für die Benennung der deutschen Vogelnamen (Nomenklatur) ist die Fachkommission der DO-G (Deutsche Ornithologen-Gesellschaft) zuständig, die sich an der Taxonomie der «IOC World Bird List» orientiert.

Dort wird die Weidenmeise als Art mit mehreren Unterarten geführt, eine davon ist die „Alpenmeise“, Unterart (ssp.). montanus. Der deutsche Unterartname „Alpenmeise“ wird im deutschsprachigen Raum in der Literatur und im ornithologischen Sprachgebrauch verwendet, ist aber kein offizieller Name.

Auch die Schweizerische Vogelwarte/Ornitho.ch hält sich bei der Namensgebung mehrheitlich an die Vorgaben der DO-G. Aber nicht zwingend und immer. Eine dieser Abweichungen betrifft tatsächlich die Namensgebung der Weiden- resp. «Mönchsmeise», welcher dort vorwiegend benutzt wird.

«Mönchsmeise» ist der gebräuchliche Name/Überbegriff eines UNTERARTKOMPLEXES. Er umfasst die beiden bei uns vorkommenden, unterschiedlichen GESANGSTYPEN «Alpenmeise» ssp. montanus (Alpenbogen mit Überschneidungsbereichen der Mittelland-Unterart(en) und «Weidenmeise» ssp. rhenanus/salicarius (Mittelland & Jura, die Verbreitungsgebiete der Unterarten werden in der Literatur allerdings unterschiedlich angegeben!) Vogelwarte & Ornitho verwenden vorwiegend den Namen «Mönchsmeise», weil sonst der Gesangstyp (bzw. die Unterart) «Alpenmeise» nicht explizit berücksichtigt und erhoben würde. Die Unterscheidung der beiden Gesangsformen erlaubt es, die Entwicklung der Teilpopulationen separat und einigermassen genau zu verfolgen.

Und so (unterschiedlich) singen „Alpenmeisen“ und „Weidenmeisen“. Viel Spass beim Lauschen & Beobachten!

9. Januar 2025

Zurück aus Südafrika

Roman Furrer hat letzten November auf unserer Reise ins östliche Südafrika sein erfolgreiches Debüt als LIBERTYBIRD-Reiseleiter gegeben!
Auf der Reise konnten 447 Vogel- und 45 Säugetierarten (darunter die „Big 5“: Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn, Büffel) beobachtet werden. Neben verschiedenen lokal verbreiteten Arten konnten auch mehrere endemische Vogelarten beobachtet werden. Die einzigartigen Landschaften und Lebensräume im Osten Südafrikas trugen zu einem unvergesslichen Erlebnis bei. In der Fotogalerie finden Sie zahlreiche inspirierende Fotos dieser Reise von Arten wie Narinatrogon, Livingstonturako, Orangebrust-Felsenspringer, Kaprötel, Hahnenschweifweber & viele mehr.

Roman Furrer und wir freuen uns sehr, im Herbst dieses Jahres, die attraktive Reise ins westliche Südafrika anzubieten. Von Kapstadt (inkl. Bootstour für Meeresvögel) zur Garden Route und anschliessend über die Karoo in die Kalahari bietet diese Reise sowohl ornithologisch wie auch landschaftlich einiges. Hier finden Sie unser attraktives Reiseprogramm „Endemiten und Vogelvielfalt im Westen Südafrikas“ – Auf bald wieder in der Regenbogennation…

1 2 3