Der Gleitaar – ein eleganter Jäger auf Expansionskurs
Der attraktive Gleitaar (Elanus caeruleus) gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Sein weites Verbreitungsgebiet reicht von Afrika über Teile Europas und den Indischen Subkontinent bis nach China. Innerhalb dieses riesigen Areals zeigt sich der anpassungsfähige Greifvogel ausgesprochen vielseitig: Er bewohnt Savannen, Grasländer, Agrarlandschaften und sogar Feuchtgebiete.
Der Gleitaar führt ein nomadisches Leben und zieht auf der Suche nach ergiebigen Nahrungsquellen weit umher. Von Nordafrika aus hat er in den letzten Jahrzehnten seinen Lebensraum stetig nach Norden erweitert und ist über die Iberische Halbinsel bis nach Europa vorgedrungen. Von dort aus, führte er seine Expansion nach Südwestfrankreich fort. Die erste erfolgreiche Brut in Frankreich wurde 1990 festgestellt, und seither hat sich der Bestand rasant entwickelt: Heute leben in Frankreich schätzungsweise rund 1’000 Brutpaare – Tendenz weiter steigend. Dieses Jahr brütete der Gleitaar zum ersten Mal – und das erfolgreich – in Dänemark und Ungarn!
Bis Anfang der 1990er-Jahre galt der Gleitaar in der Schweiz noch als extreme Ausnahmeerscheinung – nur ein einzig dokumentierter Nachweis aus dem Kanton Zürich war damals bekannt. Im Zuge dieser Expansion wird der Gleitaar auch bei uns neuerdings regelmässig beobachtet: Inzwischen sind etwa 70 Nachweise bekannt – eine beeindruckende Entwicklung in kurzer Zeit.
Ein Gleitaar lässt sich zurzeit wunderbar im Grossen Moos zwischen Kerzers und Müntschemier beobachten. Dort sitzt er gern auf exponierten Warten und Hecken, von wo aus er nach Wühlmäusen Ausschau hält. Wer diesen faszinierenden Vogel in der Schweiz einmal eingehend beobachten möchte, hat jetzt eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu – es lohnt sich! Das Vermeiden jeglicher Störung und das Bleiben auf den Wegen tragen dazu bei, dass sich der seltene Gast auch weiterhin bei uns wohlfühlt – und wer weiss: vielleicht auch schon bald bei uns zur Brut schreiten wird…?




