Das Haselhuhn – Tetrastes bonasia ist eine kälteadapierte Art nördlicher Breiten, die unsere Wälder vermutlich zwischen den letzten beiden Eiszeiten besiedelt hat. Es ist eine von vier Raufusshuhnarten, die in der Schweiz brüten.
Als ausgesprochener Nahrungsspezialist bewohnt das Haselhuhn bei uns vor allem Jungwaldentwicklungsstadien mit ausgeprägter Strauchschicht. Ehemals kam das Haselhuhn auch im Mittelland vor; heute beschränkt sich sein stark geschrumpfter Lebensraum aufgrund der stark veränderten Waldnutzung der letzten 150 Jahre auf die montane bis subalpine Stufe im Jura und in den Alpen. Der Bestand in der Schweiz wird von der Vogelwarte auf 3000 – 5000 Paare geschätzt, er ist leicht rückläufig, das Haselhuhn wird bei uns als potenziell gefährdet eingestuft.
Als extrem standorttreue Art kennen Haselhühner ihre Reviere hervorragend. Aufgrund ihrer geringen Populationsdichte können ihre Reviere im unwegsamen Bergwald ziemlich groß sein. Daher ist diese von Natur aus sehr scheue Art bei uns in der Regel nur sehr schwer zu beobachten. Das schwirrende Flügelgeräusch eines am Wegesrand aufgeschreckten Vogels, der auf Nimmerwiedersehen vom Wald verschluckt wird, ist oft der einzige Eindruck, den die Art bei der verdutzten Beobachterin und Beobachter hinterlässt. ….
Jérôme Fischer hat sich jahrelang mit dieser Art befasst und kennt ihre Verhaltensbiologie und Habitatansprüche daher sehr gut . Nach monatelangem Sammeln von Hinweisen in einem Revier – dabei blieb es meist bei indirekten Feststellungen wie Spuren im Schnee und akustischen Nachweisen – gelang es ihm im Frühjahr, Fotos von einem der interessantesten und schönsten Brutvögel unseres Landes zu schiessen. Dieses Männchen hielt kurz auf einem überwachsenen Baumstrunk direkt vor Jérôme’s Versteck inne!